Kassel: Die Gründung der Jusos in der SPD jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal.

Auf dem vom 10.10.1920 bis 16.10.1920 in Kassel stattfindenden Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands wurden die „Jungsozialisten“ (Jusos) offiziell als Jugendorganisation der SPD gebildet.

Im Jahr 1920 gründete die SPD die Jusos und verpflichtete die Parteiorganisationen (Gliederungen) laut Beschluss des Parteitages die „Bestrebungen der Jungsozialisten tatkräftig zu unterstützen“ und „jungsozialistische Gruppen zu errichten“. Die Leitung und Verwaltung der Juso-Gruppen lag „selbstständig in den Händen der jungen Genossen mit der Maßgabe einen Vertreter der Parteiorganisation und des Bildungsausschusses hinzuzuziehen“. Die innere Selbständigkeit der Jusos war damals in der SPD politisch umstritten und der Parteivorstand verstand die Jusos vor allem als „erzieherische Arbeitsgemeinschaften“, die die jungen Genossinnen und Genossen im Sinne des demokratischem Sozialismus politisch schulen und für eine rege aktive Teilnahme am Parteileben interessieren sollte. Mit hin als eine Nachwuchsorganisation, die fest auf Parteilinie bleiben sollte. Doch von diesen Vorgaben haben sich schon während der Weimarer Republik viele Jusos nicht einschränken lassen und selbständig politische Ideen entwickelt. Auch nach dem zweiten Weltkrieg strebten die Jusos beharrlich nach politischer Selbständigkeit und vollzogen auf ihrem Bundeskongress 1969 die „“Linkswende“ von der braven Parteijugend zum sozialistischen Richtungsverband.

René Petzold, der nordhessische Juso-Bezirksvorsitzende erläutert das heutige Juso-Selbstverständnis wie folgt:

„Wir stehen heute in kritischer Solidarität an der Seite unserer Mutterpartei. Das bedeutet für uns, dass wir für unsere Grundwerte Sozialismus, Feminismus und Internationalismus eintreten und versuchen, diese innerhalb der SPD durchzusetzen. Auch für die nächsten 100 Jahre gilt: Die Jusos sind der Stachel im Fleisch der SPD“.

Die Jusos Hessen-Nord trafen sich anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Jugendverbandes am Gründungsort Kassel zu einem Bezirksausschuss.

Im Zuge dessen wurde am 11.10.2020 über ein umfangreiches Antragspaket debattiert und viele der Anträge beschlossen. Außerdem fanden die ersten Vorbereitungen für den Juso-Bundeskongress statt und es wurde über die Kommunalwahlen 2021 diskutiert.

Petzold erklärt hierzu weiter: „Ich bin stolz, der größten und aktivsten Parteijugendorganisation in Nordhessen vorsitzen zu dürfen. Gleichzeitig geht damit viel Verantwortung einher. Wir werden versuchen auch auf kommunaler Ebene mehr Einfluss zu gewinnen. Viele Jusos werden deshalb für die kommunalen Parlamente in den Gemeinden, Städten und Landkreisen kandidieren, um 2021 das Angebot der SPD durch junge Köpfe und Ideen zu ergänzen“.

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