Das Thema Frauenquote ist sehr umstritten. Die SPD wirbt schon seit Jahren um höhere Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen.
Jüngst konnte sich die Idee, eine Quote gesetzlich zu verankern, in den Koalitionsverhandlungen mit der Union durchsetzen.
Ob dieses zur Umsetzung kommt, bleibt mit der endgültigen Regierungsbildung abzuwarten.
Die Frage, die sich jedoch immer wieder stellt:
Brauchen wir ein Gesetz, um mehr Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen vorzufinden? Und kann die Gesellschaft hinsichtlich der Akzeptanz von karriereorientierten Frauen hierdurch sensibilisiert werden?
Im Jahre 1958 wurde die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen gesetzlich verankert.
Im Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes (GG) heißt es nunmehr: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Frauen können heute selbst entscheiden, ob und wo sie arbeiten möchten. Dies war vor wenigen Jahrzenten noch anders. Damals war durch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) geregelt, dass Frauen die Zustimmung ihres Ehemannes benötigten, um arbeiten zu dürfen.
Diese Revolution hat bis heute jedoch nur schmählich dazu beigetragen auch vermehrt hohe Positionen mit Frauen zu besetzen.
Ich bin der Überzeugung, dass unsere Gesellschaft nur zur Akzeptanz von Frauen in Führungspositionen weiter sensibilisiert werden kann, wenn sie endlich die Chance bekommen sich auch hier vermehrt zu profilieren.
Frauen tragen immer noch den Charakter ihr berufliches Lebensziel bestehe darin irgendwann mal „Mutter“ zu werden und das dann auch zu bleiben.
Viele Frauen wollen neben der Familiengründung jedoch genauso, wie Männer, Karriere machen und es bis ganz nach oben schaffen.
Doch um dies zu ermöglichen, muss das öffentliche Angebot ausgebaut werden.Qualifizierte ganztägige Kinderbetreuung – auch für unter dreijährige – und das zu einem bezahlbaren Preis werden gerade in den strukturschwachen Regionen dringend gebraucht!
Um das Vorhaben komplett abzurunden, müssen auch die Unternehmen ihren Teil dazu beitragen. Das bedeutet unter anderem zu flexibleren Arbeitszeiten zu kommen, Homeoffice‘s anzubieten sowie ggf. eine Kinderbetreuungsstätte in den Betrieb zu integrieren.
Es liegt in der Natur der Frau sich parallel auf mehreren Lebensbereichen zu orientieren und zu organisieren. Beruf, Privatleben, Familie und ggf. Ehrenamt sind die Lebenssituationen, die eine Frau in der modernen Gesellschaft unter einen Hut bringen muss. Das durch die Mehrbelastung gewonnene Organisationstalent und das Einfühlungsvermögen, weshalb Frauen teilweise ganz anders an die Klärung von Sachverhalten heran gehen, kann sie mit in das Unternehmen einbringen und somit zum unternehmerischen Erfolg beitragen.
Gesellschaftliche Akzeptanz wird durch den Erfolg geschaffen!
Das hat sich bereits in einigen anderen europäischen Ländern mit einer gesetzlichen Frauenquote, beispielsweise in Norwegen, gezeigt.
In Verbindung mit einem breiteren Betreuungsangebot für Kinder aller Altersklassen, komme ich zu dem Schluss: Ja, wir brauchen die Frauenquote!
von Sina Best