Nach antisemitischen Äußerungen des AfD-Kreistagsmitglieds Gottfried Klasen fordern die JungsozialistInnen in der SPD den AfD-Politiker auf, sein Kreistagsmandat niederzulegen.
(Kassel/Vellmar) Die AfD macht zum wiederholten Mal durch antisemitische Äußerungen Schlagzeilen. Die Vorfälle in der baden-württembergischen AfD-Fraktion liegen noch nicht lange zurück, schon gibt es neue Vorwürfe. In den Fokus rückt diesmal ein AfD-Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Kassel, Gottfried Klasen, der seit wenigen Monaten im neugewählten Kreistag sitzt. Gegen Klasen werden nun Vorwürfe laut er äußere sich vermehrt antisemitisch und rassistisch.
Die Juso-Vorsitzende Lara Kannappel hierzu „Wer antisemitische oder rassistische Positionen vertritt, wertet andere Menschen ab. Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Ein Mann wie Klasen gehört nicht in ein demokratisches Parlament“.
Zum Einfluss des Zentralrats der Juden äußerte sich Klasen öffentlich und suggeriert Juden und Jüdinnen hätten die alleinige „politische Meinungsbildungshoheit sowie die politische Kontrolle über Deutschland“. Klasen phantasiert darüber hinaus von jüdisch infiltrierten Parteien. Zu deren Rolle gibt er an: „Seine Fleischtöpfe muss man ja nun schließlich hüten, damit man sich auch in Zukunft üppig daraus bedienen kann“.
„Klasen verwendet einfache antisemitische Stereotype“ kritisiert die Vorsitzende der nordhessischen Jusos weiter „er bedient antisemitische Bilder wie sie auch von den Nazis verwendet wurden. Klasens Rhetorik schließt nahtlos an nationalsozialistische Reden an“.
In sozialen Netzwerken teilt Klasen darüber hinaus unkritisch Postings von Peter Ziemann, der häufig durch antisemitische und rassistische Äußerungen auffällt. In einem aktuellen Posting von Zieman, welches Klasen auf seine eigene Facebookseite geteilt hat, ist unter anderem von einer germanischen Rasse die Rede: „Das Abendland hat nur überlebt, weil in den entscheidenden Punkten der Geschichte der Rasseinstinkt zum Leben stärker war, als die nihilistische Religionsverdummung“.
Klasen selbst wird in der Frankfurter Rundschau wie folgt zitiert: „Es wird immer Gruppen edler Menschen geben, die keine Verbindung mit Menschen anderer Rassen eingehen“, und füge als Erklärung an, „so wie auch Edelmetalle nicht mit anderen Materialien reagieren“.
Die Juso-Vorsitzende Lara Kannappel dazu: „Wer an eine überlegene deutsche „Rasse“ glaubt, ist mit seinem Gedankengut in den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte stehen geblieben. Der Fall „Klasen“ beweist eindrücklich, dass die AfD nicht aus der Vergangenheit lernen will. Wir bekämpfen entschieden jede Form des Antisemitismus und Rassismus. Unser Grundgesetz gewährt Meinungsfreiheit. Was es jedoch nicht abdeckt sind volksverhetzende Positionen und das Herabwürdigen anderer Menschen.“
Der SPD-Kreistagsabgeordnete Oliver Ulloth ergänzt: „Wenn Herr Klasen als gewählter AfD-Kreistagsabgeordneter sich auf diese Weise äußert, muss er wissen, dass Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten diese Form von Antisemitismus und diese zutiefst verwerfliche Hetze gegen Juden niemals zulassen. Mit Ausnahme von menschenverachtenden Parolen hat die AfD bislang im Kreistag inhaltlich bei Sachthemen noch gar nichts geboten und mit solchen Akteuren wie Herrn Klasen ist auch nicht mehr zu erwarten.“
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