Kassel/Malta: Das diesjährige IUSY-World Festival, das Festival der internationalen sozialistischen und sozialdemokratischen Jugendorganisationen („International Union of socialist youth“), fand vom 20.-26. August auf der wunderschönen Insel Malta im Herzen des Mittelmeeres statt. An diesem politischen Festival nahm auch eine kleine Delegation der nordhessischen Jusos teil. Wir veröffentlichen auf den folgenden Seiten Ihren Delegationsbericht:
Das Festivalgelände auf dem Ghajn Tuffienha Zeltplatz bot beste Voraussetzungen für ein politisches Sommercamp.
Mit insgesamt fast 200 Teilnehmenden waren die deutschen Jusos in diesem Jahr mit Abstand die größte Delegation beim IUSY World Festival in Malta mit jungen Menschen aus über 100 Ländern.
Diana Beifordt und ihr Sohn Albert (zugleich jüngstes Mitglied der deutschen Delegation), Ertan Özkan, Melina Lexis und Sabine Wurst haben die nordhessischen Jusos auf Malta vertreten und sich aktiv an der politischen Diskussion beteiligt.
Der Schwerpunkt der diesjährigen IUSY-Kampagne liegt bei der weltweiten Bekämpfung von Armut unter dem Titel: „15 Maßnahmen, um Armut in den kommenden 15 Jahren zu überwinden!”. Gemeinsam mit etwa 1000 Jungsozialistinnen und Jungsozialisten aus der ganzen Welt versuchten wir hinter die Kulissen des facettenreichen und zugleich problematischen Themas Armut zu blicken. Zu diesem Schwerpunktthema wurden Seminare, Workshops und Konferenzen mit unterschiedlichsten Gastrednern über 5 Tage hinweg gehalten. Die FZL (Forum Żgħażagħ Laburisti ) hat einen Ort geschaffen um den Begriff „Internationale Solidarität “ mit Leben zu füllen
Aber auch aktuelle Krisenherde wie z.B. der Israel-Palästina-Konflikt ; die angespannte Lage in der Ukraine ; die Ausschreitungen im Irak und Syrien; der Wunsch nach Freiheit und Autonomie der Kurden aber auch die Situation in Weißrussland haben in den Workshops zu kontroversen Diskussionen geführt und unterschiedliche Sichtweisen zugelassen. Auf den IUSY World Festivals gibt es die Möglichkeit, nicht nur über betroffene Menschen zu reden, sondern mit betroffenen Genossinnen und Genossen ins Gespräch zu kommen und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln. Diese Erfahrungen sind prägend und verankern sich tief im Bewusstsein. Daraus hat sich teilweise eine reflektierte Meinungsäußerung entwickelt. In diesem Sinne war auch der Austausch mit jungen Leuten aus Afrika und Südamerika ein zentrales Erlebnis auf diesem Festival.
Die weiblichen Mitglieder der Delegation haben sich an den woman* meetings national und international beteiligt und sich untereinander vernetzt und Probleme offen angesprochen und Lösungen erarbeitet. Wir sehen die Verbesserungen (z. B. „unisex“ Waschräume), die es zu diesem Festival gegeben hat, wissen aber auch, dass dies erst ein Anfang auf dem Weg zur Gleichstellung sein kann. Daher fordern wir weiterhin die Einberufung von woman* meetings auf allen größeren Veranstaltungen, die unter Beteiligung der Jusos durchgeführt werden. Als feministischer Jugendverband haben wir da auch verbandsintern noch einiges an Arbeit vor uns. Wir sind froh, dass dieses Themenfeld auch international Bedeutung hat und freuen uns auf die Fortsetzung der women* meetings, aber auch auf weitere Workshops, die einen Fokus auf geschlechterspezifische Merkmale legen. So haben wir beispielsweise am Seminar von Charlotte Rosa Dick, Mitglied des Juso Bundesvorstandes, unter dem Titel „The consequence of economic crisis for women“ teilgenommen und Forderungen formuliert. Wusstet ihr, dass Frauen die Verliererinnen der Krise waren und was man tun muss, um solche Folgen zu verhindern?!
Und wem bei all den Diskussionen und hitzigen Debatten noch nicht warm genug war, der hatte die Möglichkeit die Schönheit des Gastlandes Malta, eine Inselgruppe im Mittelmeer mit rund 420.000 Einwohnern, zu erkunden. Bei fast 40 Grad tagsüber und über 25 Grad nachts sollte doch jedem warm ums Herz werden.
In unmittelbarer Nähe zum Camp gab es einen wunderschönen Sandstrand und direkten Zugang zum herrlich erfrischenden Meer. Wer noch mehr erleben wollte, konnte sich bei den maltesischen Genossinnen und Genossen zu einer der Kulturtouren anmelden.
Die nordhessische Delegation hat an zwei organisierten Touren teilgenommen. Am Samstag fuhren wir auf die Insel Gozo. Die Insel gehört zur Inselgruppe und Republik Malta. Sie hat ca. 30.000 Einwohner. Der Bus vom Zeltplatz zum Hafen führ um 8:15 Uhr in der Früh. Vom Hafen nahmen wir eine Fähre nach Gozo. Dort angekommen wurden wir wieder von einem Bus erwartet, welcher uns zu einem kleinen Bootshafen brachte. Während der Busfahrt wurde uns Einiges über die Insel und ihre Bewohnerinnen und Bewohner erzählt. Gozo ist die fruchtbarere Insel und verfügt über mehr unterirdische Süßwasservorkommen. Haupteinnahmequelle ist daher die Landwirtschaft. Vom Hafen aus bestand die Möglichkeit das „Azur Window“ mit einem Boot zu besuchen. Wir entschieden uns dagegen und ruhten uns stattessen im Schatten aus. Den zweiten Stopp machten wir in der Inselhauptstadt Victoria, auch Victoria Rabat genannt. Besonders beeindruckend war hier die Kathedrale. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick über die Insel. Außerdem hatten wir noch Zeit einen Spaziergang über den Markt und die engen Gassen der Stadt zumachen. In der Stadt lebt ein Großteil der Einwohnerinnen und Einwohner Gozos. Mit dem Bus ging es weiter in eine kleine Stadt an der Küste. Hier war eine längere Pause zum Mittagessen und Schwimmen am städtischen Strand eingeplant. Anschließend ging es mit dem Bus zurück zum Fährhafen. Nach kurzer Wartezeit nahmen wir die Fähre zurück nach Malta.
Am Sonntag fuhren wir dann mit dem Bus nach Mdina der früheren Hauptstadt Maltas. Der Name Mdina stammt aus den arabischen und bedeutet „von Mauer umgegebene Stadt“. Bis ins jahr 1571, als Mdina noch Hauptstadt Maltas war, hatte die Stadt eine größere Einwohnerzahl als heute. Denn derzeit leben dort nur noch 253 Menschen. Die Stadt ist wie eine Festung aufgebaut und diente der Bevölkerung als Schutz vor Angriffen. Wir gingen durch das Haupttor in die Stadt. Direkt dahinter befindet sich der Eingangspalast. Die Stadt besteht aus vielen engen Gassen und ist auf Tourismus eingestellt. Vom höchsten Punkt der Stadt kann bis zum Meer geschaut werden. Auch ein Grund warum die Stadt als Festung und Aussichtspunkt diente. Von hier aus konnten Feinde frühzeitig erkannt werden. Nachdem wird den Ausblick genossen und ein Gruppenfoto gemacht hatten, gingen wird durch den älteren Teil der Stadt zum Bus. Dieser Teil wurde durch das Erdbeben im 17. Jahrhundert nicht zerstört. Der Bus wartete am Stadtrand zur größeren Nachbarstadt Rabat und brachte uns pünktlich zum Mittagessen zurück zum Camp.
Unsere kleine und harmonische Delegation wird bei einem Nachtreffen Fotos tauschen und politische Resümees ziehen, aber bei einem waren wir uns schon nach der Landung am Frankfurter Flughafen sicher: „Das war unglaublich. Beim nächsten Festival sind wir auf jeden Fall wieder dabei!
Und das nächste Festival kommt bestimmt…